Sprecher:


Pfr. Joachim Bayer
Joseph-Knapp-Straße 18
97230 Estenfeld
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Pfr. Karl Feser
Kirchplatz 3
97631 Bad Königshofen
Telefon: (0 97 61) 20 11
Fax: (0 97 61) 28 83

Mit drängender Sorge

sehen wir die Zukunft unserer Gemeinden und unserer priesterlichen Berufung:

  • Priester sind für immer mehr Gemeinden zuständig. Die dadurch entstehende Fülle von Leitungsaufgaben lässt für die Seelsorge immer weniger Zeit. Mit der Folge, dass viele Priester die eigene Berufung nicht mehr leben können und die Freude und Ausstrahlung ihres Dienstes leidet.
  • Der Bezug des Priesters zu einer konkreten Gemeinde nimmt ab. Dadurch entsteht die Gefahr der eigenen Heimatlosigkeit und des Kontaktverlustes zur Basis. Diskussionsbeitrag
  • Immer mehr Priester werden wegen der Fülle der Aufgaben an ihre Grenzen kommen, ihre Motivation verlieren und "ausbrennen".
  • Gemeinden, die sich am Sonntag nicht mehr zur Eucharistie versammeln können, werden sich allmählich auflösen. Diskussionsbeiträge
  • Die Sehnsucht der Gemeinden nach und ihr Recht auf die Feier der Sakramente kann zukünftig immer weniger erfüllt werden. Diskussionsbeitrag
  • Wenn der Priester nur zur Feier der Sakramente "eingeflogen" kommt, wird die Verbindung zwischen Leben und Liturgie immer weniger deutlich. Die Sakramente werden immer mehr als magische Rituale missverstanden werden.

Daher regen wir in unserer Kirche eine offene Diskussion über die Zukunft unserer Gemeinden und des Priesteramtes an, bei der nicht bestehende kirchenrechtliche Festlegungen, sondern die Lebendigkeit der christlichen Gemeinden im Vordergrund steht.

Wir freuen uns auf alle, die unsere Sorgen teilen und bereit sind, mit uns nach neuen Lösungen zu suchen.

Schreiben sie uns: webmasterpfarrer-initiative.de

November 2007


Diskussionsbeiträge:

Der Bezug des Priesters zu einer konkreten Gemeinde nimmt ab. Dadurch entsteht die Gefahr der eigenen Heimatlosigkeit und des Kontaktverlustes zur Basis.


Christian Ammersbach aus Elsenfeld schreibt:
Der Anspruch, dass der Pfarrer für mehrere Gemeinde in gleicher Weise da sein soll, kann nicht aufrechterhalten werden. Die Pfarreiengemeinschaft braucht einen Mittelpunkt, damit der Pfarrer weiß, wo er zu Hause ist, und Kontakt zu den Menschen findet. Die einzelnen Gemeinden sind einem geistigen/spirituellen Zentrum zugeorndet, an dem der Pfarrer wohnt. Alles andere versucht, den Priestermangel nur zu kaschieren.


Gemeinden, die sich am Sonntag nicht mehr zur Eucharistie versammeln können, werden sich allmählich auflösen.


Norbert Clausen aus Heidenfeld schreibt:
Viele kleine Orte im ländlichen Bereich haben vor einem Vierteljahrhundert bei der Gebietsreform ihre Eigenständigkeit als Gemeinde verloren. Häufig führt das dazu, dass nicht mehr der Ort die Bezugsgröße darstellt, sondern dass sich Menschen, wenn überhaupt, mit einem Verein im Ort identifizieren und sich für diesen Verein engagieren. Das örtliche Gemeinschaftgefühl, die Zugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft wird immer mehr durch eine Vereinszugehörigkeit ersetzt, bzw. geht ganz verloren. Immer mehr Menschen betrachten ihren Ort als reine Wohnstätte, wo sie sich in ihrem Grundstück wohlfühlen und darüber hinaus nicht binden wollen. Eine solche „Spezialisierung“ ist auch bei den Kirchengemeinden zu erkennen. Es gibt immer mehr Menschen, die sich für einen Verband (Ortsverband) oder für eine spezielle Aufgabe einsetzen, die sich aber nicht für die Kirchengemeinde als Ganzes engagieren (können), manchmal nicht einmal dafür interessieren.
Angesichts einer solchen Entwicklung halte ich es für wichtig, die örtliche Kirchengemeinde als Gemeinschaft zu stärken und ihr Zentrum zu erhalten. In vielen unserer Dörfer ist das nach wie vor der sonntägliche Gottesdienst. Meiner Meinung nach wird er für eine dauerhafte reale Existenz der meisten örtlichen (ländlichen) Kirchengemeinden entscheidend sein.
Der sonntägliche Gottesdienst vor Ort kann die Gemeinschaft nur dann erhalten, wenn er von allen mitgetragen wird. Darum meine ich, dass noch mehr als heute die einzelnen Gruppen einer Pfarrei eingeladen werden sollten, „ihren“ Gottesdienst mitzugestalten und aktiv daran teilzunehmen. Das erfordert seitens der Gottesdienstleiter zum einen die Bereitschaft, sich darauf einzustellen, dass andere den Gottesdienst mit ihren Ideen und Vorstellungen mitgestalten, zum anderen in einer Anfangsphase die verstärkte Begleitung der einzelnen Gruppen, um sie zu befähigen, an der Gottesdienstgestaltung teilzunehmen. Dies gilt meiner Meinung nach sowohl für die sonntägliche Messfeier als auch für eine sonntägliche Wortgottesfeier. Beide müssen von der Gemeinde mitgetragen werden, wenn sie das Zentrum der Gemeinschaft sein sollen.
Konkreter Vorschlag: Mit den Pfarrgemeinderäten überlegen, wie die verschiedenen Gruppen motiviert werden können, sich reihum aktiv an der Gestaltung des Sonntagsgottesdienstes zu beteiligen. Dabei könnte ich mir vorstellen, dass schon das Beisteuern eigener Fürbitten als minimale Form der Gestaltung gesehen werden kann.


Christian Ammersbach aus Elsenfeld schreibt:
ein denkbares Modell:
Im zentralen Ort der Pfarreiengemeinschaft findet am Sonntag zu einer festen Zeit die Messfeier der Pfarreiengemeinschaft statt. Zu Beginn der Kommunionspendung werden Kommunionhelfer ausgesandt, um in die Orte zu gehen, in denen zur selben Zeit für alle, die nicht in den zentralen Ort fahren können/wollen, Wortgottesfeiern stattfinden. So ist die Kommunionfeier möglichst eng an die Messfeier gebunden. (Eine Vorabendmesse könnte durch die Pfarreiengemeinschaft „rotieren“.)
Den weiteren Sonntag-Vormittag könnte der Pfarrer nutzen, um
- nach der Sonntagsmesse Kontakte zu pflegen und ansprechbar zu sein
- bei besonderen Anlässen in einzelnen Orten dort einen Festgottesdienst zu leiten. (Feuerwehrfest, etc.)
--> Gefahr, dass sich Gemeinden auflösen, wenn die eine Messfeier der Pfarreiengemeinschaft derart in den Mittelpunkt gestellt wird
--> andererseits Chance, dass der Pfarrer durch weniger regelmäßige Sonntagsmessen leichter bei besonderen Festen in einzelnen Gemeinden einem Gottesdienst vorstehen kann und so wiederum die Ortsgemeinschaft gestärkt wird.
--> positiv gerade für Gemeinde-Fernstehende: eine feste Gottesdienstzeit an einem festen Ort, zu dem ich auch in größeren Abständen einfach kommen kann, ohne erst eine Gottesdienstordnung besorgen und lesen zu müssen; außerdem werden bei vermehrten Gottesdienste bei nicht-kirchlichen Festen Gemeinde-Fernstehende erreicht.


Die Sehnsucht der Gemeinden nach und ihr Recht auf die Feier der Sakramente kann zukünftig immer weniger erfüllt werden.


Christian Ammersbach aus Elsenfeld schreibt:
Es werden nicht-sakramentale Rituale entwickelt werden, wenn die Kirchenleitung nicht durch erweiterte Zugänge zum Priesterberuf oder weiterreichende Delegationsmöglichkeiten eine regelmäßige Feier der Sakramente sicherstellt.
- z.B. ein Krankenritus, der an die Stelle der Krankensalbung tritt und von Krankenhausseelsorgern, Notfallseelsorgern oder Mitgliedern von Krankenbesuchsdiensten, o.ä. geleitet wird. Die Krankensalbung wird die zu einer gemeinschaftlichen Feier, zu der in größeren Abständen allgemein in die Kirche oder in das Altenheim bzw. Krankenhaus eingeladen wird.
- Kritisch wird es, wenn priesterlose Gemeinden sich am Sonntag treffen, um in Erinnerung an Jesu Abendmahl gesegnetes Brot miteinander zu teilen.
Die Bedeutung der Sakramente, ja die sakramentale Grundstruktur der Kirche selber, wird immer mehr in den Hintergrund treten. Diese Entwicklung, der die Kirchenleitung mit ihren Festhalten an bestehenden Regelungen Vorschub leistet, finde ich sehr bedenklich. Aber vielleicht will uns der Heilige Geist genau dahin führen?

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